Geschichte der Stadt

Geschichte der Stadt Gmunden

Aus der Geschichte Gmundens – Kurzfassung

 

Die archäologischen Funde in der am Ostufer des Traunsees gelegenen Stadt Gmunden weisen auf eine frühe Besiedelung in der Stein- und Bronzezeit hin. Auch die Römer hinterließen ihre Spuren (u.a. Münzen, Glas, Keramik), so unter anderem in Engelhof, wo 1955 die Grundmauern eines römischen Landhauses mit Badehaus und eigener Töpferwerkstätte freigelegt wurden.

Durch die günstige Lage am Ausfluss der Traun aus dem Traunsee entwickelte sich Gmunden bereits im 11. Jahrhundert zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Salzhandel, und es ist daher verständlich, dass hier bereits um 1200 eine landesfürstliche Mautstelle eingerichtet wurde. Im Zeitraum von 1246 bis 1276 entwickelte sich Gmunden zu einer befestigten Stadtanlage, die in ihrem Endausbau einen Stadtgraben, eine Stadtmauer mit acht Türmen sowie Zwinger, Zugbrücken und Wehrgänge umfasse. Der zum See hin offene Teil der Stadt wurde durch die sogenannten „Seeplanken“ (in den See gerammte Holzstämme) abgeschlossen, in deren Mitte sich ein großes Tor zur Durchfahrt der Salzschiffe befand, das zur Nachtzeit geschlossen sein musste. Um 1278 wurde Gmunden von Rudolf I. von Habsburg zur Landesfürstlichen Stadt erhoben. Auch die erste urkundliche Nennung Gmundens im Jahre 1270 fällt in diese Zeit.

Am 14. Mai 1301 verlieh Herzog Rudolf von Österreich der Stadt Gmunden das Siegelrecht mit grünem Wachs. Im Jahr 1324 wurde Gmunden von einem Stadtrichter als Stadtoberhaupt verwaltet, während das Salzwesen, einschließlich des gesamten Kammergutes, vom Salzamtmann verwaltet wurde. Friedrich III. verlieh der Stadt im Jahre 1465 die „Hals- und Blutgerichtsbarkeit“ innerhalb ihres Burgfrieds. Zur Regierungszeit von Kaiser Friedrich III: und Maximilian I. kommt Gmunden besondere Bedeutung als zeitweiliger Residenzstadt zu, in der beide Monarchen oft Wochen und Monate Hof hielten und wichtige Verträge und Staatsgeschäfte abschlossen, aber sich nebenbei auch der Jagd im Traunsteingebiet widmeten. 1593 verlieh Kaiser Rudolf II.der Stadt Gmunden ein „vermehrtes gebessertes“ Wappen, das noch heute unverändert verwendet wird, sowie das Recht mit rotem Wachs zu siegeln.

Der Weg zur Kur- und Tourismusstadt

Als 1844 das Ende der Salzküfel-Erzeugung, 1849 die Aufhebung des Salzfertigerstandes und 1850 die Aufhebung der Hofkammer durch Kaiser Franz Joseph I. Gmunden erschütterten, setzte man vermehrt auf den Fremdenverkehr, der seine Wurzeln in diesen schweren Zeiten hatte. Im Zuge aufkeimender Reiselust wurde das Salzkammergut als die „Österreichische Schweiz“ vermarktet, und der Besuch bekannter Persönlichkeiten verhalf, die Popularität zu steigern. Im Jahre 1822 baute man die erste Badeanstalt im Haus „An der Traunbrücke Nr.6“. Ab 1823 wurden erstmals Heilungsversuche mit „Solbädern“ durchgeführt und nach der Errichtung der „Kur-und Badeanstalt des Dr. Feurstein“ an der Esplanade erhielt Gmunden 1862 das Kurstatut verliehen. Für die zahlreichen internationalen Kurgäste schuf man auch eine heute von Gmunden nicht mehr wegzudenkende Attraktion: die Gmundner Esplanade welche in den Jahren 1850 bis 1862 durch Anschüttung von Seegrund angelegt wurde. Berühmte Gäste zur Blütezeit des Tourismus waren Franz Schubert, Nikolaus Lenau, Friedrich Hebbel, der Bildhauer Heinrich Natter und der Komponist Johannes Brahms. Auch das Königshaus von Hannover erwarb zuerst eine Sommervilla und baute sich dann als ständigen Wohnsitz das Schloss Cumberland.

Mit dem Niedergang der Donaumonarchie Österreich-Ungarn, Ende des Ersten Weltkrieges, erlebte auch die „erste Gmundner Tourismus-Welle“, die ihre Gäste vor allem aus Adelskreisen und Großbürgerum rekrutierte, eine starke Depression. Durch den Verlust ihrer herrlichen Besitzungen mit Villen und Parkanlagen, die teilweise durch die Stadtgemeinde Gmunden erworben und später zu Bauland umgewidmet wurden oder auch durch höhere Gewalten, wie der Brand des ehemaligen Kurhauses an der Esplanade im Jahre 1941, änderte sich das Erscheinungsbild der Stadt bis heute mehr und mehr.

Das heutige Gmunden – eine moderne Wirtschafts- und Industriestadt mit regem Tourismus und Kongressbetrieb

Die Industrialisierung Gmundens begann bereits mit der 1822 erfolgten Eröffnung der Kammgarnspinnerei Theresienthal an der Traun, in der rund 1000 Menschen Arbeit fanden. Heute gehört sie längst der Vergangenheit an, beherbergt aber einen renommierten Nahrungsmittelhersteller. Auch die verkehrsmäßige Erschließung setzte bereits im 19. Jahrhundert ein. Diese erlebte mit der 1839 eröffneten Dampfschifffahrt, bis heute als Traunsee-Schifffahrt erhalten, mit dem Betrieb der Pferdeeisenbahn von Gmunden nach Budweis von 1836 bis 1856 und mit dem 1877 eröffneten Bahnanschluss von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning einen vorläufigen Höhepunkt. Die dezentrale Lage des neuen Gmundner Bahnhofes führte in den Jahren 1893 und 1894 zur Errichtung der elektrischen Gmundner Straßenbahn durch die Firma Stern&Hafferl die auch heute noch eine nicht wegzudenkende touristische Attraktion darstellt und den Rudolfsbahnhof mit dem Stadtinneren verbindet.

In den Jahren 1967 bis 1972 wurde in der Miller von Aichholzstraße das neue Gmundner Krankenhaus errichtet. Im gleichen Jahr erfolgte auch der Baubeginn für das Traunkraftwerk in Gmunden und wurde die Umfahrung „Gmunden-West“ ihrer Bestimmung übergeben.

1978 begann man auf der Halbinsel Toscana mit den Bauarbeiten für ein modernes Kongresszentrum das 1982 eröffnet wurde und heute als beliebtes Kongress- und Veranstaltungszentrum viele Besucher nach Gmunden bringt.