19 Politische NS-Opfer aus Gmunden
Baumann, Amalia
Baumann wurde nach dem sogenannten NS-Heimtückegesetz inhaftiert, denn „sie hat zu viel geredet“ (Aussage ihrer Nichte aus Bad Goisern, Frieda Posch). Das Heimtückegesetz schränkte das Recht auf freie Meinungsäußerung ein und kriminalisierte alle kritischen Äußerungen, die angeblich das Wohl des Reiches, das Ansehen der Reichsregierung oder der NSDAP schwer schädigten.
Amalia Baumann hatte sich wohl negativ gegen das Regime geäußert. Das wurde an die Nazi-Behörden verraten, dafür kam sie in Haft. Die Gmundnerin dürfte 1945 beim Angriff auf den Kaplanhof umgekommen sein.
Amalie Baumann betrieb laut Mitteilung einer Verwandten in Gmunden in der Tagwerkerstraße ein Lebensmittelgeschäft. Sie wurde von der NS abgeholt und kam nicht mehr heim. Ihr kleiner Sohn blieb alleine zurück, der Vater war im Krieg.
Das DÖW nennt sie eine politisch Verfolgte, die nicht überlebt hat.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof, Gespräche mit zwei ihrer Nachfahren
Furtner, Friedrich
Der gebürtige Wiener (geb. 1. 3. 1905) kam am 14. 7. 1941 im KZ Mauthausen um. Man weiß, dass er Hilfsarbeiter von Beruf und katholisch war und Gmunden als Wohnort hatte.
Quellen: LKZ, DÖW, KZ Dachau
Großmeier, Johann
(auch GroßmaieroderGroßmayer = DÖW-Version)
Der Bad Ausseer (geb. 24. 7. 1891) war Mitglied der linksgerichteten Volksfront-Gruppe / ehemals KPÖ und Widerstandskämpfer im Kreis um Leopold Hessenberger, Josef Leitner, Gustav Mayer, Josef Pesendorfer und Heinrich Stadler. Großmeier wohnte in Gmunden. Er kam am 24. 11. 1944 im KZ Mauthausen um.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof, Mag.a Nina Höllinger vom Zeitgeschichtemuseum in Ebensee
Hessenberger, Leopold
Auch Hessenberger, 1894 in Gmunden geboren und hier wohnhaft, war Mitglied der linksgerichteten Volksfront-Gruppe/ehemals KPÖ und Widerstandskämpfer im Kreis um Johann Großmeier, Josef Leitner, Gustav Mayer, Josef Pesendorfer und Heinrich Stadler. Er starb am 27. 4. 1945 wahrscheinlich im KZ Dachau.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof Höllinger
Hohenberger, Hilda
Hohenberger, sie kam 1907 zur Welt, gehörte ebenfalls zur kommunistischen Widerstandsgruppe um Stadler, Leitner & Co. Sie steht auch auf der Opferliste des Zeitgeschichte-Forschers Peter Kammerstätter.
Hildas Mann, vermutlich Georg Hohenberger, war Bierführer bei der Gmundner Brauerei, Wohnadresse Schlachthausgasse 3. Er wurde als Kommunist wegen Hochverrats angeklagt, aber freigesprochen. Er überlebte und war nach dem Krieg jahrelang im KZ-Verband, Ortsstelle Gmunden, tätig.
Bei einem Luftangriff auf Linz starb Hilda Hohenberger im bombardierten Frauengefängnis Kaplanhof gemeinsam mit der ebenfalls zu dieser Widerstandsgruppe gehörenden Franziska Kurz. Todesdatum: 31. 3. 1945.
Quellen: NS-Opferdenkmal Friedhof, Höllinger, Prof. Peter Kammerhofer in einer KPÖ-Zeitung
Klement, Wilhelm
Von Wilhelm Klement, einem gebürtigen Salzburger (23. 5. 1910), weiß man bloß, dass er in Gmunden wohnte und am 11. April 1945 in Treffling bei Linz starb.
Quellen: DÖW, Höllinger
Kurz, Franziska/Fanny
Kurz, am 15. 2.1910 in Gmunden geboren und hier wohnhaft, gehörte ebenfalls zur kommunistischen Widerstandsgruppe. Sie starb wie auch Hilda Hohenberger am 31. 3. 1945 beim Luftangriff auf Linz im Frauengefängnis Kaplanhof.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof, Prof. Peter Kammerhofer in einer KPÖ-Zeitung
Leitner, Josef
Der am 10. August 1910 geborene Gmundner gehörte der linksgerichteten Volksfront-Gruppe /ehemals KPÖ als Widerstandskämpfer an. Er zählte zu jenen Häftlingen, die am 28. April 1945 im KZ Mauthausen auf ausdrücklichen Befehl hin in die „letzte Vergasung“ geführt wurden, damit sie auf keinen Fall am Leben blieben.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof, Höllinger
Mayer, Ferdinand
Der am 6. Oktober 1882 geborene Gmundner arbeitete als Buchbinder.
In der NS-Kategorisierung der Häftlinge zählte man den Katholiken zu den „Arbeitsscheuen“, „Asozialen“. Er wurde am 5. Jänner 1930 im KZ Mauthausen ermordet.
Quelle: DÖW
Mayer, Gustav
Mayer, am 13. Juni 1914 in Watzelsdorf geboren, gehörte auch der linksgerichteten Volksfront-Gruppe / ehemals KPÖ als Widerstandskämpfer an. Er sammelte für seine kommunistischen Genossen und ihre in Not geratenen Familien, vornehmlich für die Frauen und Kinder von Inhaftierten und Verschwundenen, und lieferte das Geld bei der „Roten Hilfe“ ab. Dabei unterstütze ihn seine Frau Gisela.
Gustav Mayer wurde zum Militärdienst an der Front eingezogen, aus Krankheitsgründen aber in die Heeresverwaltung versetzt. Im September 1944 wurde er allerdings verhaftet. Kurz kam er noch nach Hause, um sich ein paar Sachen zu holen und um sich von seiner schwangeren Frau zu verabschieden. Er sollte sie nie mehr wiedersehen.
Man brachte ihn nach Linz, wo er bis zum Dezember eingesperrt war. Danach wurde er ins KZ Mauthausen überstellt. Gisela Mayer erhielt nie eine offizielle Nachricht, wo sich ihr Mann aufhielt. Am 28. April 1945 wurde Gustav Mayer im KZ Mauthausen umgebracht.
Auch Gisela Mayer verhaftete man, obwohl man bei ihr bei einer Hausdurchsuchung keinerlei belastendes Material gefunden hatte. Nach zwei Tagen in einer Zelle in Gmunden brachte man die hochschwangere Frau nach Linz in das „Arbeitserziehungslager“ Schörgenhub. Dort wurde sie verhört, beschimpft und mehrmals mit dem Erhängen bedroht. Da man ihr jedoch nichts anlasten konnte, wurde sie wieder entlassen, verlor aber ihr ungeborenes Kind. Als sie am Ende ihrer Kräfte war, wurde sie nach Hause geschickt. Dort erfuhr sie vom Tod ihres Mannes.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof, Höllinger
Pesendorfer, Josef
Auch Josef Pesendorfer, am 10. 1.1907 in Neukirchen geboren und in Gmunden wohnhaft, gehörte der linksgerichteten Volksfront-Gruppe /ehemals KPÖ als Widerstandskämpfer an. Seine Ermordung im KZ Mauthausen ist am 28. April 1945 dokumentiert.
Quellen: DÖW, NS-Opferdenkmal Friedhof
Radax, Franziska
Radax, eine Wienerin, geboren am 22. 11. 1893, starb wie Fanny Kurz und Hilda Hohenberger am 31. 3. 1945 bei der Bombardierung des Frauengefängnisses Kaplanhof in Linz. Laut Meldekarte war sie 1916 von Wien nach Gmunden übersiedelt. Sie hat seither hier gelebt. Ihr „Verbrechen“: Franziska Radax soll eine Legitimistin/Monarchistin gewesen sein.
Quellen: NS-Opferdenkmal Friedhof, Höllinger
Reisenbichler, Hermann
NS-Opfer
Dass dieser u. a. seinem Chef, einem Gmundner Bäckermeister, Lebensmittel im Wert von 170 Reichsmark gestohlen haben und damit ein „Verbrechen gegen die Kriegswirtschaft“ begangen haben soll, bedeutete für den damals 41-jährigen gebürtigen Münchner Hermann Reisenbichler das Todesurteil. Er wurde am 8. Oktober 1943 in Wien hingerichtet. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes stuft den Gmundner dadurch als politisch Verfolgten ein.
Quelle: DÖW
Rössler, August
Der am 21. 8. 1899 in Mährisch-Trübau geborene Elektromonteur aus Gmunden geriet auch als so genannter „Arbeitsscheuer“ (AZR-Häftling Nr. 26627) in die Fänge der Nationalsozialisten. Er wurde verhaftet und am 4. Juli 1941 ins KZ Dachau überstellt, wo er am 10. Jänner 1942 umkam.
Quellen: KZ Dachau, DÖW
Saffan, Herbert
geb. 8. 9. 1906; Geburtsort: Gr. Lasch; Arbeiter, Wohnort: Gmunden; seine Häftlingskategorie: PSV („polizeilich Sicherheitsverwahrung“) bzw. BV-Häftling („Berufsverbrecher“) im Nebenlager Gusen; laut DÖW politisch Verfolgter; gest. 18.3. 1942 im KZ Mauthausen
Quelle: DÖW
Schima, Jakob
Der Innviertler Jakob Schima, geboren am 14. 11.1907 in Peterskirchen bei Ried, wohnte in Gmunden. Das DÖW führt ihn als politisch Verfolgten. Schima starb am 9. Jänner 1945 in Wien.
Quelle: DÖW
Schöfbänker, Franz
Schöfbänker, geb. 13. Mai 1906 und wohnhaft in Gmunden, wurde am 5. Juli 1944 als Deserteur auf dem Militärschießplatz Wien-Kagran ermordet.
Er wird auch in einer Veröffentlichung des KZ-Verbandes als NS-Opfer genannt. Siehe link unter Titel „Unsterbliche Opfer zum 70. Jahrestag“
Quelle: Politisch Verfolgte, DÖW, Höllinger
Stadler, Heinrich
Der gebürtige Gmundner (31. Mai 1899), der auch in seiner Heimatstadt lebte, war Mitglied und Widerstandkämpfer in der linksgerichteten Volksfront-Gruppe /ehemals KPÖ. Sterbedatum: 27. April 1945, Sterbeort: Schörgenhub.
Quelle: DÖW, NS-Opferdenkmal
Huemer, Andrea: Lebenserinnerungen von Frieda Stadler, Witwe nach Heinrich Stadler (nach einem Tonband-Interview):
Am 13. März 1945 wurde Heinrich Stadler von der Gestapo verhaftet und in Schörgenhub, dem „KZ der Gestapo“, interniert. Am 21. März wurde auch Frieda Stadler vor den Augen ihrer Tochter Riki verhaftet und nach dem Bombenangriff auf das Frauengefängnis Kaplanhof am 31. März ebenfalls nach Schörgenhub gebracht. Während sie sich am 3. Mai wieder auf den Heimweg machen konnte, gibt es keine Hinweise darauf, wo genau Heinrich Stadler ermordet wurde. Frieda Stadler verstarb am 19. August 1987 in Gmunden.
Trunk, Josef
Der gebürtige Gmundner (10. 3. 1907) kam am 14. Februar 1943 im KZ Gusen um. Als Grund für seine Haft ist „SV“ vermerkt, SV steht für „Sicherungsverwahrte“. Gemeint sind Gefängnisinsassen aus der Gruppe der „Berufsverbrecher“, die ab 1942 auf Befehl Heinrich Himmlers in die KZ überstellt wurden, um dort schwerste Zwangsarbeit zu leisten. Das DÖW nennt Josef Trunk ein politisches Opfer.
Quelle: DÖW und Dokumentationsarchiv des KZs Dachau