Ausstellungen im Schloss
Mythos Traunstein
Wegen der vielen Berg-Dramen, die sie nachzeichnet, wird die Ausstellung im Palas des Seeschlosses Ort, nicht nur Einheimische verblüffen und mitreißen. „Mythos Traunstein“ heißt sie, gleichlautend mit dem Buch des Gmundner Bergretters und Rechtsanwaltes Dr. Christoph Mizelli. Mizelli, der die Ausstellung des Bergrettungsdienstes und der Stadt gestaltet, erzählt die Geschichte des „Wächters“ des Salzkammergutes als Sehnsuchts- und Schicksalsberg, auf dem bereits mehr als 130 Menschen ihr Leben lassen mussten.
Die Ausstellung schildert anhand von historischen Fotos und Einsatzberichten, anhand von Original-Materialien und Fundstücken dramatische Bergungen und furchtbare Unglücke, von denen auch die Gmundner Bergretter selber nicht verschont blieben. Es war der schwärzeste Tag der Vereinsgeschichte, als drei Kameraden beim Aufstieg zur Weihnachtsfeier im Jahr 1962 von einem Schneebrett in den Tod gerissen wurden. Im Original zu sehen: der Hörnerschlitten, mit dem die Opfer ins Tal gebracht wurden, oder auch die Pickelspitze des tödlich verunglückten Fritz Neuböck, die 34 Jahre später und 1100 m tiefer zufällig im Kaltenbach gefunden wurde.
Die Schau ist auch eine Geschichte alpiner Technik vom multifunktionalen Hanfseil über die erste, einem Waffenrad entnommene Eigenbau-Stirnlampe bis hin zur Helikopterbergung am 40-m-Seil. Die Schauräume zeigen allererste Tourenski mit beweglichen Eisenbindungen, Feldtelefone, handgeschmiedete Kletterhaken, Holz-Akjas, das erste Gipfelbuch aus dem Jahr 1879 oder auch Oldtimer-Motorräder der rasenden Retter von einst. Aber auch Berg- und Bergeausrüstung von heute ist zu sehen. Ein im Querschnitt geöffnetes Original-Rotorblatt eine Eurocopters veranschaulicht modernste Flugtechnologie.
Von der Familie erstmals zugänglich gemacht, kann man sich Schriften, Fotos und Bergausrüstung des legendären Traunstein-Pioniers Hans Hernler anschauen. Ausführlich dokumentiert wird auch noch eine andere Legende, die sogar im Kinderbuch „Ajax, der Held vom Dachstein“ verewigte Erfolgspartnerschaft des Gmundner Alpingendarms und Bergretters Matthias Schatzl und seines Schäferhundes „Ajax“.
„Mythos Traunstein“ erinnert auch an wahrlich Mysteriöses und Unheimliches, wie das nie aufgeklärte, spurlose Verschwinden eines Burschen, der wie ein Urmensch nackt auf den Berg klettern wollte, oder an einen Mann, der den Tod seines Sohnes nicht verwinden konnte und gewollt in der Speisekammer der Gmundner Hütte verhungerte – unterbrochen von heimlichen Beutezügen in die im Winter vereinzelt besuchten Traunsteinhütten, in denen er Essensreste stibitzte. Die Speisekammer mit einer Atrappe des Toten haben die Ausstellungsmacher nachgebaut.